Wir müssen reden! Sprechen wir über Asyl und Migration!
Zu einem Abend unter diesem Thema lädt die Ev. Kirchengemeinde Rheinböllen am Sonntag, dem 3. November 2024 um 17 Uhr ins Ev. Gemeindehaus nach Rheinböllen ein.
Klaus Neumann wird aus seinem Buch „Blumen und Brandsätze“ lesen. Danach wird Raum zum Gespräch sein.
Wie sollten wir umgehen mit Menschen, „die wir nicht gerufen haben“? Die Frage, ob und wie viele Asylsuchende und Kriegsflüchtlinge Deutschland aufnehmen sollte, treibt heute viele um – und manche auch auf die Straße. Dabei hat sich diese Frage so oder so ähnlich seit vielen Jahrzehnten gestellt. In den späten 1940er Jahren beispielsweise ging es dabei um sogenannte illegale Grenzgänger, die aus der Sowjetischen Besatzungszone und anschließend der DDR in den Westen Deutschlands kamen. In den späten 1980er und 1990er Jahren hatte die Angst, das Boot sei voll, viel mit der Ankunft von Millionen von Aussiedlern zu tun.
Der deutsch-australische Historiker Klaus Neumann hat eine Geschichte der Aufnahme von Flüchtlingen und anderen ungebetenen Fremden seit dem Mauerfall geschrieben. Interessiert haben ihn haben dabei nicht so sehr die große Politik, sondern die Auseinandersetzungen vor Ort über die Unterbringung von Aussiedlern und Übersiedlern, Flüchtlingen und Asylsuchenden. Exemplarisch hat er diese Auseinandersetzungen in den Hamburger Elbvororten und in der Sächsischen Schweiz recherchiert, doch die Konflikte, die er nacherzählt, trugen sich ganz ähnlich auch anderswo in der Bundesrepublik zu.
Mit seinem Buch, das bewusst an einen breiten Leserkreis gerichtet ist, möchte er unaufgeregte und fundierte Diskussionen anstoßen über Flucht und Asyl, aber auch über demokratisches Aushandeln vor Ort.
Am 3. November wird der Autor zu uns nach Rheinböllen kommen, um aus seinem Buch vorzulesen und sich anschließend, gemeinsam mit einem hoffentlich diskussionsfreudigen Publikum, den Fragen zu widmen: Wen kann Deutschland aufnehmen? Wen sollte es aufnehmen? Und: Wie ließe sich die gegenwärtige aufgeregte Diskussion versachlichen?
Klaus Neumann, geboren 1958 in Hildesheim, wanderte vor knapp vierzig Jahren nach Australien aus – anfangs mit dem Vorsatz, über die Geschichte Papua-Neuguineas zu promovieren. Zuletzt hatte er eine Professur an einer Universität in Melbourne. 2018 kehrte er nach Deutschland zurück, um auf Einladung einer Hamburger Stiftung ein Buch über die lokale Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland zu schreiben.